2010 und früher

Ausstellungen 2010 und früher

Plakat der Ausstellung "und dann das Vergnügen".

...und dann das Vergnügen

200 Jahre Freizeit in Esslingen
Ausstellung im Stadtmuseum im Gelben Haus vom 18. Juli bis 7. November 2010

Freizeit ist etwas Wunderbares. Sie dient zur Entspannung, Zerstreuung oder zum geselligen Beisammensein. Doch ist sie ein relativ junges Phänomen. Erst die Industrialisierung um 1800 teilte den Tag in Arbeitszeit und freie Zeit ein.

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Die Ausstellung „... und dann das Vergnügen“ zeigt die Entwicklung verschiedener Freizeitmöglichkeiten in Esslingen. Sie spannt einen Bogen zwischen Altbewährtem und neu Hinzugekommenem. Manche Phänomene wie das Vereinswesen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Esslinger Freizeitgeschichte.

Ausstellungsraum mit Vitrinen und als Schmuck ein aufgeklebtes lebensgroßes Bild eines Radfahrers an der Wand.

So wurde 1820 die Historische Bürgergarde ins Leben gerufen und 1827 gründete Karl Pfaff den Gesangsverein „Liederkranz“. Heute gibt es über 380 Vereine in Esslingen. Über 30 beteiligen sich aktiv an dieser Ausstellung und präsentieren zahlreiche Aspekte der Freizeitmöglichkeiten unserer Zeit.
 Wie alle Lebensbereiche wandelt sich auch die Freizeitgestaltung ständig. So fanden um 1900 in Weil mondäne und berühmte Pferderennen statt, die auch König Wilhelm II. von Württemberg besuchte. Das Central-Theater von 1913, eines der ältesten Lichtspieltheater Deutschlands, entführte die Besucher in die fesselnde Welt des Films.

Ausstellungsraum. Im Hintergrund ein Gemälde, davor eine Vitrine, an der Wand ein aufgeklebtes lebensgroßes Bild von zwei lachenden Frauen.

Beeinflusst von den US-Besatzungssoldaten entwickelte sich in Esslingen eine lokale Szene mit dem „Twistkeller“ oder dem legendären Tanzlokal „Maxim“, das nicht nur für die gewagte Bekleidung der Bardamen berühmt war. Später ging man in Diskotheken wie den „Fürstenfelder Hof“, in dem nicht nur Schlagersternchen auftraten. Und mancher Esslinger kurierte seit den 1950er Jahren durch Reisen beispielsweise nach Italien sein Fernweh.

Ausstellungsraum: Im Vordergrund ein Motorrad, dahinter eine Gitarre. Auf die Wand ist als Schmuck ein lebensgroßes Bild von zwei Rock'n'Roll-Musikern geklebt.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts nehmen kommerzielle Freizeitangebote und Großereignisse zu. Dieser „Trend zum Event“ ist auch in Esslingen durch den Mittelaltermarkt oder das Zwiebelfest spürbar. Und in Zukunft werden wohl die elektronischen Medien wie Computer und das WWW mit ihren endlosen Möglichkeiten an Beschäftigung und Kommunikation dominieren.

Plakat der Ausstellung "Stadt im Blick".

Stadt im Blick

Esslinger Ansichten aus vier Jahrhunderten
Ausstellung im Stadtmuseum im Gelben Haus vom 7. März bis 20. Juni 2010.

Mit der charakteristischen Stadtsilhouette rückte Esslingen über Jahrhunderte immer wieder in den Blick einheimischer und durchreisender Künstler. Die seit dem 17. Jahrhundert entstehenden Ansichten der Stadt zeigen das Bild einer stolzen Reichsstadt mit den Türmen ihrer zahlreichen Kirchen und der alles überragenden Esslinger "Burg".

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Erweitert um die Stadtmauer mit ihren Toren und den Neckar mit der Pliensaubrücke waren es stets die gleichen Bauwerke, aus denen die Veduten zusammengesetzt wurden.

Eingang zur Ausstellund mit einem kleinen Gemälde an der Wand.

Im Laufe der Zeit ändern sich aber nicht nur die Perspektiven und Standpunkte der Künstler und damit der Blick auf die Stadt. Auch ein stetiger Wandel des Stadtbildes wird erlebbar. So bewahren die Bilder der Stadt etwa wichtige Teile heute verlorene Bausubstanz. Gleichzeitig lassen sie die Stadterweiterungen und die einsetzende Industrialisierung des 19. Jahrhunderts nachvollziehbar werden.

Ausstellungsraum mit Vitrine und zwei Gemälden an der Wand.

Doch nicht nur die Blicke auf die Stadt haben sich gewandelt: Waren es von Anfang an vorwiegend druckgraphische Arbeiten, die das Bild der Stadt in hohen Auflagen verbreiteten, entstanden seit dem 19. Jahrhundert zunehmend Ölgemälde für die wohlhabenden Bürger. Und auch die Fotografen sollten die Stadt bald als ein beliebtes Motiv für sich entdecken.

Ausstellungsraum: An der Wand hängen dichtgedrängt viele kleine Gemälde. Daneben befindet sich eine Tafel mit Erläuterungen.

Mit der Romantik wurden Esslinger Ansichten schließlich auch zum beliebten Motiv der aufkommenden Reise-Andenken und schmückten Tassen, Pfeifenköpfe und andere Gegenstände. Von hier aus spannt die Ausstellung einen Bogen bis hin zu den in Massenproduktion hergestellten Souvenirs unserer Tage.

Ausstellungsraum: Im Vordergund Vitrinen, im Hintergrund ein großer alter Schrank.

Ausstellungsplakat "Auf Gottes Pfaden".

Auf Gottes Pfaden

Wallfahrt neu entdeckt
Ausstellung im Stadtmuseum im Gelben Haus vom 18. Oktober 2009 bis 21. Februar 2010.

Noch vor wenigen Jahren schien die Ära der christlichen Wallfahrten endgültig zu Ende zu gehen. Immer weniger Menschen beschritten die traditionsreichen großen Pilgerwege oder nahmen an regionalen Wallfahrten teil. Doch ein Umdenken hat eingesetzt.

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Hunderttausende brechen jedes Jahr auf, um die heiligen Stätten in Jerusalem, Rom, Santiago, Lourdes oder Altötting zu besuchen und – abseits vom hektischen Alltag der Industriegesellschaft – einen spirituellen Weg zu beschreiten.

Ausstellungsraum mit Vitrinen. An der Wand Schrift-Tafeln mit Erläuterungen.

Doch was bedeutet es eigentlich, wenn man sich auf die Pilgerreise macht? Was bedeuten die religiösen Bilder, Symbole und Devotionalien? Und was vermitteln Reliquien und Gnadenorte? Die Allgemeingültigkeit der religiösen Zeichen ist verloren gegangen, sie erscheinen heute vielen Menschen fremd. Die Ausstellung entdeckte diese Dinge neu, entschlüsselte sie und lenkte das Auge auf Details.

Ausstellungsraum mit Vitrinen.

Die Ausstellung setzte die Geschichte der christlichen Wallfahrt ins Bild, schildert regionale Wallfahrtsbräuche und entdeckt Bilder, Symbole und Devotionalien neu. Ausgehend von Objekten der renommierten Sammlung religiöser Volkskunst von Ansgar Fütterer aus dem Museum im Ritterhaus in Offenburg begab sie sich auf die Spuren von Heiligen, Pilgern und Gnadenorten.

Ausstellungsraum mit Vitrinen. An der Wand Schrift-Tafeln mit Erläuterungen.

Ausstellungsplakat "Zwischen Himmel und Erde".

Zwischen Himmel und Erde

Klöster und Pfleghöfe in Esslingen
Ausstellung in der Franziskanerkirche vom 21. September 2009 bis zum 31. Januar 2010.

Die Reichsstadt Esslingen entwickelte sich seit dem 13. Jahrhundert zum Modellfall einer aufstrebenden und reichen "Klosterstadt". Sechs Bettelordensklöster und elf innerstädtische Pfleghöfe zeugen davon. Keine andere Stadt vergleichbarer Größe konnte im Mittelalter eine solche Dichte an Niederlassungen der Bettelorden aufweisen.

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Ausstellungsraum: Chor der Franziskanerkirche mit holzgetäfeltem Gestühl an der Wand, davor Vitrinen. Mittem im Raum steht eine große Vitrine mit einer holzgeschnitzten und gefassten Pietà.

Die Ansiedlung dieser Orden spiegelt die ungewöhnlich dynamische Entwicklung der Stadt im Mittelalter wider. Von diesem Wohlstand und dem Weinbau angelockt, richteten auch zahlreiche auswärtige Klöster und andere geistliche Institutionen Pfleghöfe als Wirtschaftsfilialen in der Stadt ein. Von hier aus verwalteten sie ihren Besitz und ihre Einkünfte in der Stadt und in der näheren Umgebung. Diese wichtige Epoche in der Geschichte Esslingens wird in einer umfangreichen Ausstellung erstmals umfassend präsentiert.                             

Ausstellungsbereich: Eine Vitrine mit einer gefassten Holzfigur, daneben eine große Übersichtskarte.

Auf einzigartige Weise lässt sich noch heute die Vielfalt kirchlicher Bauten in der Esslinger Altstadt erleben, die von den Bomben des Zweiten Weltkrieges verschont blieb.
Eindrucksvolle Zeugnisse dieser Geschichte sind etwa das Münster St. Paul als früheste Bettelordenskirche nördlich der Alpen, der Chor der ehemaligen Franziskanerkirche mit seinen bedeutenden Glasfenstern und die neun erhaltenen mittelalterlichen Pfleghöfe. Diese Bauten wurden in einem Rundgang durch die mittelalterliche Altstadt vorgestellt, der die Ausstellung erweitert und die prägende Rolle der kirchlichen Einrichtungen vermittelt.

Ausstellungsraum mit zwei Nischen und jeweils einer Schrift-Tafel.

Die Ausstellung machte das Leben und Arbeiten in der mittelalterlichen Stadt erfahrbar. Neben Geschichte und Funktion der Bauten lernen die Besucher den Tagesablauf von Nonnen und Mönchen kennen. Dieser war geprägt von Gebeten, Chorgesang und Armenfürsorge.
Jenseits von Chorgesang und Stundengebet gab es aber auch den ganz profanen Alltag. Wie waren Nonnen und Mönche angezogen? Was stand auf dem Speiseplan? Hiervon berichten archäologische Funde, die bei Ausgrabungen in Esslingen gemacht wurden.

Chor der Franziskanerkirche als Ausstellungsraum. Blick nach hinten zur Orgelempore. Im Raum verteilt stehen eine Stellwand mit einem großen Gemälde und mehrere Schrift-Tafeln.

Zahlreiche wertvolle Leihgaben aus verschiedenen Museen, die von der religiösen Kultur des Mittelalters zeugen, wurden erstmals in Esslingen gezeigt.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm ergänzte das Ausstellungs- und Führungsangebot mit Vorträgen, Konzerten, Exkursionen sowie kulturellen Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene an den historischen Orten

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde und der Katholischen Kirche Esslingen, der Eberhard Karls Universität Tübingen und dem Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg.

Die Sakristei als Ausstellungsraum mit mehreren Vitrinen.